Unsere erste Prüfung

Heute haben Jason und ich uns an unsere erste Mantrailing-Prüfung gewagt (http://www.trailing.ch/SportPruefung.htm).

In den tollen Trainings bei Gabi Schulthess hatte Jason ja bereits gezeigt, wie sehr ihm die Nasenarbeit liegt. Denn dort hat er schon öfters bewiesen wie zuverlässig er Personen  an den verschiedensten Orten (im Wald und Industriequartieren, auf Hochsitzen, im Wasser, unter Brücken, Einzeln oder in Gruppen stehend, unter Tüchern oder hintern Türen verborgen…) finden und anzeigen kann. Von daher wusste ich, dass er es kann und dass es keinen Grund gab, nervös zu sein 🙂

Aber es würde doch noch einmal etwas ganz anderes sein, wenn bei Unsicherheiten auf einmal keine Bestätigung mehr von hinten kommt, dass man noch auf der richtigen Spur ist oder der Hinweis, dass man den Hund etwas ausbremsen solle, damit er wieder auf diese zurück findet.

Das Einzige was ich wusste, dass wir einer Spur im Wald folgen würden, die ca. 300m lang und eine halbe Stunde alt war und dass wir dabei keinen Weg überqueren, wohl aber eine Kreuzung ausarbeiten mussten, der wir rechts oder links zu folgen hatten.

Und so begannen wir auch diesmal wie gewohnt unser Ritual – Umgebung abschnüffeln, Geschirr anlegen, Geruchsartikel im Plastikbeutel präsentieren und Startkommando. Aber etwas musste ich doch anders gemacht habe  😦  Denn Jason, der normalerweise kaum das Startkommando abwarten konnte, blieb erst einmal stehen und schnüffelte ein paar Mal mit hoher Nase links und rechts in den Wald, bevor er sich von mir dazu motivieren liess, seine Arbeit aufzunehmen und der Spur zu folgen. Aber hatte er sie wirklich? Irgendwie schien er mir nicht ganz so motiviert bei der Sache zu sein. Aber wenigstens lief er nun in die richtige Richtung und ein paar Meter weiter den Berg hoch stiessen wir dann auch schon auf die Kreuzung.

Und endlich schien Jason auch zu wissen, wo’s lang geht und wozu wir hier waren. Denn an der Kreuzung bog er nun ohne zu zögern links ab. Aber ….stopp… kaum war ich ihm gefolgt, drehte er sich auch schon wieder um und lief nun in die entgegengesetzte Richtung weiter. War das richtig, folgte er noch der richtigen Spur… waren die Gedanken, die mir in dem Moment durch den Kopf schossen.

Aber Jason lief nun so überzeugt und mit soviel Zug weiter und liess sich auch nicht von seinem Weg abbringen, als ich etwas mehr Gegenzug auf die Leine gab, dass ich beschloss, ihn seine Spur folgen zu lassen und zu hoffen, dass er die Richtige in der Nase hatte.

In einem solchen Moment können 300m unendlich lang sein. Und immer noch, war von unserem Fährtenleger nichts zu sehen. Und so hoffte ich einfach, dass uns von hinten nicht auf einmal Gabi stoppen würde, weil wir in die falsche Richtung gegangen sind. Wir hätten dann zwar noch einmal frisch anfangen können, aber das hätte das Ganze nicht einfacher gemacht.

Oh weh! Ein Blick zurück zeigte mir, dass meine Gedanken nicht ganz abwegig waren, denn auf einmal blieben Gabi und die beiden Begleiter zurück. Kam nun doch der Abbruch? Aber Jason zog immer noch unbeirrt weiter. Also versuchte ich das Geschehen hinter mir auszublenden und mich weiterhin nur von ihm leiten zu lassen. Und schon war es soweit.

Nach der nächsten Kurve zog Jason urplötzlich nach links in den Wald hinein. Und in dem Moment sah auch ich weiter oben am Hang etwas Oranges leuchten. Da stand er, „unser“ Fährtenleger 🙂

Nun musste ihn Jason nur noch richtig anzeigen! Aber was machte Jason da? Er lief doch glatt am Fährtenleger vorbei und spähte den Baum neben ihm hoch. Ob er hoffte, dort oben wieder Katja zu entdecken, die ihn am Morgen mit so leckerem LeParfait verwöhnt hatte, als er sie bei den Motivationstrails und auf dem Hochsitz sicher gefunden hatte.

Aber endlich besann er sich dann doch noch auf seine eigentliche Aufgabe und setzte sich vor den Gesuchten hin.

Und damit hatten wir den 1. Level der Maintrailing-Prüfungen bestanden. Genauso wie die anderen 3 Teams vor uns  *freu*

Ich hatte den Eindruck, dass wir ziemlich lange unterwegs gewesen waren. Aber ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ab Start nur knappe 8 Minuten vergangen waren – und wir somit samt Ritual nur gerade 1 Minute länger als der Fährtenleger gebraucht hatten. Daran merkt man erst, wie zielstrebig Jason vorwärts gearbeitet hatte und wie schnell wir unterwegs waren.

Und für mich war es einmal mehr faszinierend zu erleben, wie konzentriert und selbstbewusst Hunde arbeiten, wenn sie ihr bestes Sinnesorgan einsetzen dürfen!

Hinterlasse einen Kommentar